Ben*, 21, Student verhält sich merkwürdig. Seine Eltern stecken ihn in eine psychiatrische Klinik mit der Hoffnung, dass er wieder so wird wie vorher. Doch was er in der Klinik erlebt, kann einen sprachlos machen. 

„Bei mir ist es so ein Spezialfall, weil ein bisschen gestehe ich ein, dass da etwas seltsam war. Weil ich habe eine Woche lang krass überreagiert und das war dann das, was als die psychische Krankheit bezeichnet wurde – meine Psychose.

Mein Vater hat so einen Sozialarbeiter angerufen, weil er irgendwie nicht mit der Situation klargekommen ist. Ich habe mich dann praktisch vor den beiden komplett ausgezogen und gesagt „Hier guck, du hast mich schon einmal komplett nackt gesehen, bei meiner Geburt, ich bin halt nur größer geworden, sonst bin ich der gleiche.“ Und ich bin total durchgedreht dann, total ausgerastet.

Alle Leute die ich kenne, die das mitgekriegt haben, die behandeln mich jetzt anders und das nervt. Weißt du die gucken dann so und fragen „Ist alles okay bei dir?“

Diese Situation war einfach so lächerlich. Ich raste aus, weil mein Vater mich aufregt, dann kommt die Polizei und schleppt mich irgendwohin, ich habe keine Ahnung wo ich bin. Irgendwelche Leute fesseln mich an ein Bett. Fünfpunktfixierung. Und dann heißt es „Schlaf“. Ich habe denen halt gesagt, ich will keine Medikamente und ich würde gerne schlafen, aber macht doch die Fesseln locker, ich kann so nicht schlafen. Haben sie gesagt „Nö“, sind weggegangen aus dem Raum. Habe ich mich halt aus den Fesseln befreit, weil ich bin da rausgekommen. Habe ich geschlafen, haben sie mich geweckt, mich wieder fixiert. Und das drei Mal. Bis ich dann irgendwann am Durchdrehen war, hab die dann angeschrien und dann kamen irgendwann noch die Ärzte, und dann standen plötzlich zehn Pfleger um mich herum, also so richtig muskulöse Brocken. Haben mich gepackt, umgedreht und zwei Spritzen in den Hintern geklatscht. Und das hat mich total weggehauen, meine Erinnerung ab dann ist auch weg, so für ein zwei Wochen.

Ich hatte auch ein richtiges Trauma durch diese Fixierung. Ich bin darüber nur hinweggekommen indem ich mit allen möglichen Leuten darüber gesprochen habe. Die Pfleger meinten so „Hör auf darüber zu reden, das macht dich verrückt.“

 

Ich glaube nicht, dass der Aufenthalt in der Klinik mir wirklich geholfen hat. Ich träume manchmal noch nachts von diesen komischen Vorgängen in der Geschlossenen. Das ist schon richtig crazy was da abgeht.

 

Was aber ganz gut war waren diese Therapien, die ich da hatte, die haben mir über die Zeit hinweg geholfen. Das hat das so ein bisschen ausgebügelt, dass ich da wie so ein Tier gefangen gehalten wurde. Was wirklich so war, weil jedes Mal als ich rausgehen wollte, haben sie mich entweder wieder in die Geschlossene gesteckt oder ich war schon in der Geschlossenen und diese Sicherheitsvorkehrungen die die da haben, dass keiner abhaut, sind schon krass.“

*Name geändert

Entstanden im Rahmen eines Uniprojekts zum Thema Gesundheit

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3. Mai 2017

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